Meschik, Lukas - Form wahren
Veröffentlicht am 20.11.2024
Dreizeiler.
In der Form freier Dreizeiler, die mit der Überschrift aus vier Zeilen bestehen, wirft Lukas Meschik einen genauen Blick auf den Alltag, die Stadt, die Menschen, auf die eigenen Gefühle und auf Gedanken, die durch seinen Kopf jagen.
„Ein letztes Mal / Man selbst sein / Vor dem Verstellen / Zu vollem Erfolg.“ Die vorliegenden Dreizeiler sind keine Haiku, obwohl sich manchmal das Silbermuster 5-7-5 sehr wohl einstellt. Aber Meschik will sich nicht in ein vorgegebenes Gerüst zwängen lassen, sind doch seine Dreizeiler eine Art freie und ausschweifende poetische Tagebuchlyrik, die sich aber auch nicht scheut, manchmal ins Prosaische zu schweifen. „Als Abhub der Prosa / Fallen, wo gehobelt wird / Gedichtete Späne ins / Dreizeilige Korsett.“
Der Autor, der ja auch als Musiker und Sänger von MOLL bekannt ist, flaniert in „Form wahren“ durch Wien und andere Orte, kokettiert und kommuniziert mit Menschen und sammelt Eindrücke und Momente. Die Freiheit, die er sich dabei geschaffen hat, erlaubt es sogar, ein ganzes Leben zu erzählen, in drei bzw. vier Zeilen, und das Ende bleibt offen. „Urknall / Jedes Universum / Beherbergt im Zentrum / Die Erinnerung an sich selbst.“
Er bleibt dabei, bei aller Ironie und dem feinen Humor, ein wahrer Philanthrop.
Rudolf Kraus
Meschik, Lukas - Form wahren
Dreizeiler. Innsbruck: Limbus 2024. 95 S. - fest geb. : € 15,50 (DL) ISBN 978-3-99039-257-7