Ritter, Michael - Die Bibliothekarin und der Tote im Park
Veröffentlicht am 03.10.2023
Ein stimmiger Kriminalroman über eine Bibliothekarin im Wien der 20er Jahre.
Rita Girardi arbeitet als Bibliothekarin in der Geologischen Bundesanstalt. Neben ihrer Tätigkeit ist sie auch als Journalistin, Literaturkritikerin bei der „Reichspost“ und als Autorin tätig. Eines Tages entdeckt Rita in einem Buch ihres Vorgesetzten eigenartige unvorschriftsmäßige Notizen, schenkt diesen aber vorerst keinerlei Bedeutung. Als eines Tages ein Mord im Wiener Arenbergpark passiert, ist sie fassungslos. Bei dem Toten handelt es sich nämlich um ihren direkten Wohnungsnachbarn, mit dem sie sehr freundschaftlich verbunden war und mit dem oftmals Spaziergänge durch den Arenbergpark unternommen hatte.
Es sollte nicht lange dauern und es wird neuerlich im 3. Wiener Gemeindebezirk eine männliche Leiche entdeckt. Diesmal in unmittelbarer Nähe von Ritas Arbeitsort. Zu ihrer Überraschung stößt die junge Bibliothekarin neuerlich auf einen mysteriösen Vermerk im besagten Buch ihres Vorgesetzten. Nunmehr dämmert ihr der schlimme Verdacht auf, dass es bei beiden Morden einen Zusammenhang geben könnte. Sie vertraut sich dem Kriminalkommissar Julius Hechter an, findet aber kein Gehör. Nachdem aber auch ihr Bibliothekspraktikant Vadim auf Ritas Arbeitsplatz eines Tages grausam ermordet aufgefunden wird, ist der Bezug zwischen den Bucheinträgen und den Mordtaten hergestellt.
Jetzt ist nicht mehr zu leugnen, dass sich Rita in großer Gefahr befindet. Dies vor allem, nachdem auch ein befreundeter Arzt nach einem Mordversuch auf offener Straße vor dem Wiener Rudolfsspital lebensgefährlich verletzt aufgefunden wird. Der geheimnisvolle Täter unterliegt offenbar einem unheimlichen Drang, alle Männer in Rita Girardis engstem Umkreis töten zu wollen. Das Motiv dazu bleibt vorerst noch im Dunkeln. Es wird aber vom Täter, der seinem krankhaften Trieb gemäß handelt und dabei seine Tarnung aufgibt, zur Überraschung aller Betroffenen geklärt.
Die Figur der Bibliothekarin Rita Girardi basiert auf der gleichnamigen historischen Person (*25.6.1888 in Wien, †9.9.1964 in Wien). Margarete Maria Silvia Girardi war Bibliothekarin an der Wiener Geologischen Bundesanstalt und erwarb sich aufgrund ihrer verdienstvollen Arbeitsleistungen in der Öffentlichkeit ein hohes Ansehen und zahlreiche Auszeichnungen. Diese historische Persönlichkeit gab dem Autor offenbar den Anstoß zu seiner fiktiven Romanheldin Rita Girardi. Zugleich führt uns der Autor mit viel Esprit durch Teile des 1. und 3. Wiener Gemeindebezirks. Durch Straßen, Gassen, Plätze und zu Lokalen, die wir auch heute noch ebenso stimmig und wientypisch vorfinden. Alles in allem, ein Wien-Krimi auch für schwächere Nerven!
Adalbert Melichar
Ritter, Michael - Die Bibliothekarin und der Tote im Park
Wien in den 20er Jahren. Kriminalroman. Meßkirch: Gmeiner 2023. 250 S. - kt. : € 15,50 (DR) ISBN 978-3-8392-0468-9
