Arnbom, Marie-Theres - Austropop

Veröffentlicht am 28.03.2023
Von Schikaneder, Nestroy, Raimund und Alexander Girardi bis zu Marianne Mendt und Arik Brauer
Dies ist ein merkwürdiges Buch. Marie-Theres Arnbom, bislang eher mit ihren kulturgeschichtlichen Büchern zu Villen in diversen österreichischen Gegenden, in denen gern die Aristokratie verkehrt hat, hervorgetreten, stellte hier als Herausgeberin ein Buch zum Thema Austropop zusammen.
Der Begriff Austropop, löse ja, so die Herausgeberin, bei Künstlern und Künstlerinnen Unverständnis, ja fast Widerwillen aus: „Wer soll sich damit angesprochen fühlen? Daraus entsteht ein spannendes Phänomen: Die Auseinandersetzung mit einem Terminus, der in der Selbstwahrnehmung nicht existiert. Was bedeutet also Austropop? Die Autoren und Autorinnen dieses Buches betrachten das Phänomen der populären Musik und Kultur von verschiedenen Perspektiven. Warum wird kommerziell erfolgreiche Kunst abgelehnt? Wie gehen heutige Musiker und Musikerinnen mit dem Begriff Austropop um.
Dazu fragte sie eine bunte Schar von Experten, von Walter Gröbchen, Samir H. Köck, Günter Krenn, Christiane Mühlegger-Henhapel, Rudi Risatti, Stefan Schmidl bis zu Danielle Spera. Aus ihren jeweiligen Perspektiven schildern sie ihre Bezüge und Vorlieben auf dem Gebiet der populären austriazistischen Musik. Das beginnt (und das wird viele sehr überraschen, schon bei Emanuel Schikaneder und Johann Nestroy, Ferdinand Raimund und Alexander Girardi, geht weiter mit Marianne Mendt und Arik Brauer hin zu den gegenwärtigen Heroen. Der Bereich Theater wird hierzu genauso ausgeleuchtet wie die populärsten österreichischen Exportartikel aus Operette und Film. Es ist eine wahrlich bunte Betrachtungsweise eines breiten Feldes, die sich durchaus unterhaltsam liest. Allerdings wird jemand, der von diesem Buch eine Art Geschichte des Austropop erwartet, ziemlich enttäuscht sein.
Simon Berger
Arnbom, Marie-Theres - Austropop
Wien: Amalthea 2022. 232 S. - br. : € 30,00 (KM) ISBN 978-3-99050-242-6