Besuch aus China

Veröffentlicht am 05.05.2025
Schüler:innen aus China auf einer Bildungsreise durch Österreich.
Paul Rosdys Dokumentarfilm „Besuch aus China“ begleitet junge Schüler:innen aus China, die sich auf eine Bildungsreise durch Österreich und andere Teile Europas begeben. Stationen wie das ehemalige Konzentrationslager Mauthausen stehen im Zentrum – Orte des Erinnerns und des kollektiven Schmerzes. Dabei beobachtet der Film nicht nur, wie die Jugendlichen lernen, sondern auch, wie sie fühlen, reagieren, Fragen stellen – und Verbindungen schaffen zwischen ihrer eigenen Geschichte und der europäischen Vergangenheit.
Paul Rosdy verzichtet dabei weitgehend auf erklärende Kommentare und lässt stattdessen Bilder und Gespräche für sich sprechen. Der Film vertraut solcherart auf die Kraft des Beobachtens, auf stille Blicke, spontane Reaktionen und auf unerwartete Einsichten. Dadurch entsteht eine beinahe intime Nähe zu den Jugendlichen. Es ist kein didaktischer Film, sondern ein nachdenklicher, ruhiger Beitrag zur Frage, wie Erinnerungskultur in einem globalen Kontext funktionieren kann.
„Besuch aus China“ ist eine leise, eindrucksvolle Momentaufnahme interkultureller Begegnung, in dem eine chinesische Schulklasse nach Europa reist, um sich mit der Geschichte des Nationalsozialismus auseinanderzusetzen – und dabei nicht nur der Vergangenheit begegnet, sondern auch sich selbst. Der beeindruckende, stille, aber nachhaltige Dokumentarfilm belehrt nicht, sondern stellt Fragen.
Christine Hoffer
Besuch aus China
Regie: Paul Rosdy. Visit from China. Wien: Falter 2025. 74 Min. 14,99 EAN 9783854397403