Beyerl, Beppo - Showdown in Wien

Beyerl, Beppo - Showdown in Wien

Veröffentlicht am 04.08.2025

Schüsse, Küsse & Duelle. 

Es sind seltsame und tragische Begegnungen in Wien zwischen 1800 und 2000, von denen der Leser hier erfährt. So war zum Beispiel der Volksdichter Ferdinand Sauter an Cholera gestorben, weil er am Begräbnis eines an ebendieser Krankheit Verstorbenen teilgenommen hatte und durch die schlecht verscharrte Leiche angesteckt worden war. Weiters wird etwa von Oskar Marmorek berichtet, der sich am Grab seines Vaters erschoss, weil er nach dem Tod seines Freundes Theodor Herzl und wegen des Streits über den Ort eines zu gründenden jüdischen Staates in tiefe Depression gefallen war.

Oder es wird geschildert, wie die Wiener 1910 wegen des Halleyschen Kometen ins Freie strömten und dann enttäuscht waren, weil der vorangekündigte Weltuntergang nicht eingetreten ist. Schlimm ging denn auch die Geschichte der 19-jährigen Wiener Schauspielerin aus, die ihrem geliebten Prinz Salzsäure ins Gesicht geschüttet hatte. Weitere Erwähnung findet Matthias Sindelar, der Fußballer des österreichischen Wunderteams, der zusammen mit einer feschen Italienerin in deren Wohnung unter mysteriösen Umständen zu Tode gekommen war.

Die Ohrfeigen, die die Burgschauspielerin Käthe Dorsch dem Kritiker Hans Weigel 1956 gegeben hatte, weil er eine schlechte Kritik über sie verfasst hatte, finden ebenso Erwähnung wie die Wilde Wanda, Wiens einzige weibliche Zuhälterin, oder Napoleon Bonaparte, Ferdinand Raimund, Franz Schuhmeier sowie Dr. Friedrich Adler und viele andere. Egal, ob die Täter oder Opfer blutrünstig, unglücklich verliebt, depressiv oder in sonstiger seelischer Stimmung waren, es sind berührende Geschichten, die dennoch gut unterhalten.
Traude Banndorff-Tanner

Beyerl, Beppo - Showdown in Wien
Schüsse, Küsse & Duelle. Wien: Styria 2025. 222 S. - fest geb. : € 25,95 (GK) ISBN 978-3-222-13739-6

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