Brunner, Helwig - Flirren

Brunner, Helwig - Flirren

Veröffentlicht am 08.04.2024

Roman von einer und über eine Welt, die so hoffentlich nie Wirklichkeit werden wird.

„… die Sonne und die Sprache – als hätten sich zwei gefunden zum gemeinsamen Untergang.“ Dieses Zitat gegen Ende des Romans beschreibt den Zustand des Planeten, die Zerrissenheit des Protagonisten Leonard, der als Vergangenheitsforscher unter anderem Hoffnungsquellen der Menschheitsgeschichte beschreiben soll. Dass seine geliebte Frau Lea erst vor kurzem an Krebs gestorben ist, nagt als Trauer und Schmerz an Leonard, der aber ein starker Realist ist und sich selbst immer wieder diszipliniert.

Die Welt ist quasi unbewohnbar, die Erde verwüstet, die Meere gekippt und zu hohen Salzgehalt, daher zu wenig Sauerstoff. Die Sonne verbrennt langsam die Erdoberfläche, die aber dennoch durch Solarstrom und Windenergie für den überlebenden Rest der Menschheit die geschützten, halbunterirdischen und klimatisierten Humanareale betreibt. Dort wohnen Wissenschaftler, Agrartechniker und andere Berufe, die für das Überleben benötigt werden.

Mit seiner Sachkenntnis als Ökologe mit Schwerpunkt Energie hat der Schriftsteller Helwig Brunner einen dystopischen Umwelt-Science-Fiction-Roman geschaffen, der ausgehend von Klimawandel, Erderwärmung, Ressourcenvernichtung und vielem mehr eine Welt beschreibt, die weder lebenswert noch erstrebenswert ist. Aber dennoch beherbergt sie Menschen mit Hoffnungen, Leidenschaft und Empathie, die das Flirren und die Sandstürme verstehen wollen. Die wissen wollen, was dazu geführt hat und ob es nicht noch lebenswerte Gegenden auf dieser Welt gibt.

Ohne Einschränkung und ungeschminkt in poetischer und zugleich wissenschaftlicher Sprache erzählt und grübelt Helwig Brunner von einer und über eine Welt, die so hoffentlich nie Wirklichkeit werden wird.
Rudolf Kraus

Brunner, Helwig - Flirren
Roman. Graz: Droschl 2024. 204 S. - fest geb. : € 24,95 (DR) ISBN 978-3-99059-149-9

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