Buck, Vera - Wolfskinder

Buck, Vera - Wolfskinder

Veröffentlicht am 19.09.2023

Eine düster angelegte Geschichte um verschwundene Frauen.

„Wo wohnt das Böse wirklich?“ Diese einfach anmutende Frage aus dem ersten Thriller der sonst schon bekannten deutschen Autorin Vera Buck scheint mir einen wesentlichen Grundgedanken des Buchs recht gut wiederzugeben. Denn es erweist sich im Laufe dieser düster angelegten Geschichte, dass das Böse oder auch das Gute weder den schweigenden Einzelgängern eines abgelegenen Bergdorfes noch den BewohnerInnen der im Tal gelegenen Siedlung Almenen eindeutig zugeordnet werden kann.

Der recht simple Plot der Geschichte: Smilla, eine junge Frau mit schweren Schuldgefühlen ob des Verschwindens ihrer besten Freundin vor 10 Jahren bei einer gemeinsamen Campingtour, erkennt, dass in dieser einsamen Bergregion auffallend viele Frauen in den letzten Jahren spurlos verschwunden sind – eben ganz so, wie ihre Freundin Juli. Sie hegt den Verdacht, dass dies möglicherweise mit den Bewohnern eines tief in den Wäldern liegenden Bergdorfs zu tun haben könnte, die von den „Talmenschen“ als gesellschaftliche Außenseiter behandelt werden.

Aus diesem Bergdorf stammen auch die weiteren jugendlichen Hauptfiguren des Romans, die Wolfskinder, Rebekka, Jesse und Edith. Als schließlich auch Rebekka verschwindet, sucht nicht nur Smilla nach ihrer Jugendfreundin, sondern auch Jesse nach seiner angebeteten Rebekka. Dabei decken sie unabhängig voneinander Stück für Stück die nur wenigen bekannte Geschichte des Bergdorfes und seiner Bewohner auf und lösen zugleich auch die Kriminalfälle um die verschwundenen Frauen.

Die jeweils aus der Ich-Perspektive einer der sechs Hauptfiguren erzählten Einzelkapitel der Geschichte fügen sich anfangs für den Leser eher mühsam zu einem Ganzen zusammen. Der schleppende Beginn steigert sich erst ab etwa der Mitte des Buches hin zu einem durchaus spannenden, aber vorhersehbaren Finale ohne weitere erzählerische Überraschungen.
Gerald Wödl

Buck, Vera - Wolfskinder
Thriller. Hamburg: Rowohlt Polaris 2023. 416 S. kt. : € 17,95 (DR) ISBN 978-3-499-00968-6

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