Eibel, Stephan - sternderln schaun
Veröffentlicht am 29.07.2024
Stephan Eibels bisher persönlichster Gedichtband.
Die Sternderln haben es Stephan Eibel besonders angetan, immer schon schaute er sie, nie wollte er sie runterholen oder ihnen etwas Böses wünschen. Er verarbeitet in den diversen hauptsächlich visuellen Sternderln-Gedichten unterschiedliche Gefühle, einschneidende Erlebnisse wie einen Herzinfarkt und Sternbilder beziehungsweise was frau/man darin noch sehen mögen. Stephan Eibel ist ein schöpferischer Autor, der neben Lyrik auch Romane, Erzählungen und Theaterstücke geschrieben hat. Die Sternderln verarbeitet er hier einerseits visuell mit Sternchen (*) oder bei anderen Themen mit Interpunktionen.
Aber ganz persönliche Gedichte finden sich in diesem Band, der rund um seinen 70. Geburtstag entstanden sein dürfte. Sieben Gedichte über bzw. für seine Mutti sind eindringlich und empathisch. Für Vati reichen zwei Gedichte aus, auch hier lässt Eibel seinen Gefühlen freien Lauf. Die Vergänglichkeit zieht sich wie ein roter Faden durch diesen Gedichtband, denn auch die Sterne sind ein Sinnbild für Vergänglichkeit. Auf Seite 50 folgt dann ein Gedicht, das an Klarheit kaum zu übertreffen ist:
„egal in welchem land
egal zu welcher tageszeit
am friedhof ist schluss
mit der unsterblichkeit“.
„sternderln schaun“ ist für mich der bisher persönlichste Gedichtband von Stephan Eibel, voller Empathie aber auch mit viel spielerischen Humor. Er spielt mit uns, seinem Publikum, und schlägt aber im nächsten Moment mit einer puren Ernsthaftigkeit einen anderen Weg ein, um diesen Weg alsbald wieder zu verlassen. Ein lyrisches Vergnügen mit Tränen in beiden Augen.
Rudolf Kraus
Eibel, Stephan - sternderln schaun
Gedichte. Innsbruck: Limbus 2024. 96 S. - fest geb. : € 15,50 (DL) ISBN 978-3-99039-248-5