Eva Menasse - Pointierter Witz, Geheimnis und melancholischer Ernst

Eva Menasse -  Pointierter Witz, Geheimnis und melancholischer Ernst

Veröffentlicht am 21.11.2021

Von Brigitte Winter

Eva Menasse hat mit ihrem Roman „Dunkelblum“ ihr bisheriges Hauptwerk vorgelegt, ihr opus magnum, einen der besten österreichischen Romane der letzten Jahre. Bereits mit ihrem Debütroman „Vienna“ (2005) gelang ihr ein sowohl bei der Kritik als auch bei den Lesern durchschlagender Erfolg. 2017 gewann sie dann auch mit ihrem Erzählband „Tiere für Fortgeschrittene“ den Österreichischen Buchpreis. „Dunkelblum“ ist nun der bisherige Höhepunkt ihres beeindruckenden literarischen Werks.

Dabei hatte sie es als Halbschwester des Schriftstellers Robert Menasse sicherlich nicht bei allen leicht. Die am 11. Mai 1970 in Wien als Tochter des ehemaligen Fußballnationalspielers Hans Menasse arbeitete nach dem Studium der Germanistik und Geschichte (Abschlussarbeit bei den Professoren Schmidt-Dengler und E. Weber: „Literarisches Schlachtenbummeln - Hannibal als Held im historischen Roman“) zunächst als Redakteurin u.a. für das Nachrichtenmagazin „profil“. 1995 erhielt sie den zweiten Platz, eine „ehrende Anerkennung“, beim „Claus-Gatterer-Preis für sozial engagierten Journalismus“. Nach einem mehrmonatigen Aufenthalt in Prag 1999 ging sie als Kulturredakteurin der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ nach Berlin zu den „Berliner Seiten“ und wurde 2000 Nachfolgerin von Ulrich Weinzierl als Feuilletonkorrespondentin der FAZ in Wien. Im Jahr 2000 berichtete sie mehrere Wochen vom Prozess des Holocaustleugners David Irving in London. Daraus entstand ihre erste Buchveröffentlichung, die ihre Reportagen über den im April 2000 in London abgeschlossenen Prozess um den Holocaust-Leugner David Irving versammelt. Als ihr für die ersten Kapitel des Romans, der später „Vienna“ heißen sollte, das Arbeitsstipendium des Darmstädter Literaturfonds zuerkannt wurde, ließ sie sich beurlauben und zog Anfang 2003 wieder nach Berlin. Seit 2005 ist sie freie Schriftstellerin und Essayistin und arbeitet, von gelegentlichen Literaturkritiken abgesehen, nicht mehr journalistisch. Sie war mit Michael Kumpfmüller verheiratet und hat mit ihm einen Sohn.

Vienna

2005 erschien Menasses erster Roman „Vienna“ bei Kiepenheuer & Witsch. In zahlreichen Anekdoten, die manchmal an Friedrich Torbergs „Tante Jolesch“ erinnern, erzählt sie darin die fiktionalisierte Geschichte ihrer teils katholischen, teils jüdischen Verwandtschaft. Eva Menasse macht das Erinnern zum Ausgangspunkt des Erzählens und entwirft mit den Geschichten einer Wiener Familie mit jüdischen Wurzeln den Bilderreigen einer Epoche. „Mein Vater war eine Sturzgeburt“, so der erste Satz. Kopfüber, wie die Hauptfigur, fällt der Leser in diesen Roman und erlebt, wie die Großmutter über ihrer Bridge-Partie beinahe die Geburt versäumt. So kommt der Vater der Erzählerin zu Hause zur Welt, ruiniert dabei den kostbaren Pelzmantel und verhilft der wortgewaltigen Familie zu einer ihrer beliebtesten Anekdoten. Hier, wo man immer durcheinander redet und sich selten einig ist, gilt der am meisten, der am lustigsten erzählen kann.

Da die Familie Menasse einigermaßen bekannt ist (der Vater Hans ein Fußballstar, der Bruder Robert ein umstrittener und gefeierter Schriftsteller), wird zudem eine harmlose Form des Voyeurismus bedient. Der Roman spielt mit Anklängen an diese Herkunftsfamilie. Eva Menasse entwirft neben schwer erträglichen Tanten auch die vielschichtigen Figur Adolf (Dolly) Königsbe(e)rg, die Dummheit, Genialität und zeitlosen Unterhaltungswert verkörpert. Siebewegt sich scheinbar mühelos in den Jahrzehnten der Nachkriegsgeschichte. Daneben sprengen sensible Beschreibungen das oberflächlich Anekdotische. Dynamik bezieht die Geschichte durch die Entwicklung ihrer ProtagonistInnen.

Vater und Onkel, beide als Kinder nach England verschickt, um der Ermordung durch die Nationalsozialisten zu entgehen, werden parallel gezeichnet. Der Vater bleibt um Normalität bemüht, ob als gedemütigter Emigrant und Zeitungsjunge oder als Fußballstar und Tennisspieler. Onkel Bert dagegen kämpfte in der britischen Armee. Er kommt nicht als Befreier nach Wien zurück, auch später wird er keiner sein, dessen Wünsche in Erfüllung gehen, doch in seiner Sicht auf gesellschaftspolitische Ereignisse und Entwicklungen ist er konsequent, unnachgiebig. Ihm steht das kollektive Angebot des Vergessens und Verdrängens nicht zur Verfügung, sein Ausdruck von Verzweiflung muss zumindest von den beiden Söhnen ertragen werden.

Die beiden Frauenfiguren, die der Ich-Erzählerin nahe stehen, werden in herausragenden Kapiteln ungeschönt porträtiert und analysiert. Für entferntere bleibt nur ein herausragendes Detail, etwa die Bridgeleidenschaft der Großmutter oder die großen Hüte und der dicke Hund der Tante Ka. Die vorgeführte Geschlechterteilung mündet konsequent in das Vergessen weiblicher Persönlichkeit; exemplarisch wird dieser Umgang an der Schwester des Vaters gezeigt: sie soll sehr schön gewesen sein und starb irgendwann in Kanada, die Familie kann nicht einmal die Todesursache erinnern. In den Kapiteln „Opfer & Täter“ und „Die Erbin“ wird der missglückte, nach außen völlig untadelige Lebensentwurf von Mutter und Schwester akribisch, introspektiv beschrieben. Die Ich-Erzählerin erkennt die Verhältnisse und distanziert sich von diesen weiblichen Entwürfen. Sie ergreift die Macht der Erzählung, zeigt die gängigen Formen familiärer Unterhaltung und blickt zugleich hinter das Gefüge lange währender Beziehungen. Diese Distanzierungen der Ich-Erzählerin machen zusammen mit dem souveränen Einsatz des Personeninventars auch die formale Lösung des Romans interessant. Es ist ein vielschichtiges, kluges und unterhaltsames Werk, das hohe Auflagenzahlen erreichte.

Lässliche Todsünden

„Lässliche Todsünden” ist der Titel von Eva Menasse zweitem, 2009 erschienenen Buch. Es klingt wie der Versuch einer Provokation, adressiert an glaubensfeste Katholiken. Doch so weit ist es damit nicht her, denn der Titel des Erzählbandes bezieht sich nicht auf jene Verfehlungen, die im katholischen Katechismus niemals „lässlich” sein können. Die Autorin übernimmt vielmehr eine Begriffsverwirrung, die in der abendländischen Kulturgeschichte eine lange Tradition besitzt – die umgangssprachliche Verwechslung der Todsünden, zu denen im theologischen Verständnis etwa Mord, Ehebruch und bewusste Abwendung von Gott zählen, mit den sieben „Wurzelsünden” oder „Hauptlastern”: bei Menasse eben die Trägheit, Gefräßigkeit, Wollust, Zorn, Hochmut, Neid und Habgier. Sie sind jedoch noch keine Vergehen, sondern Charaktereigenschaften oder, wie man heute sagen würde, psychische Dispositionen, die nach spätantik-mittelalterlicher Lehre sowohl lässliche als auch Todsünden, im Extremfall „himmelschreiende” Sünden nach sich ziehen können, mithin die Wurzel allen Übels im menschlichen Zusammenleben sind.

Alle sieben Beispiel-Geschichten verweisen erkennbar auf den Schauplatz Wien, auf ganz spezifische Wiener Milieus und den dort jeweils geltenden Verhaltens- und Sprachkodex. In dieser Szene kennt sich die Autorin gut aus. Menasses Personal rekrutiert sich vornehmlich aus Journalisten, Studenten, Fernseh-Mitarbeitern, Kleinbühnen-Regisseuren, Assistenten von Professoren oder Ministern und aufstrebenden Lyrikern, gelegentlich gesprenkelt mit Restbeständen des altösterreichischen Landadels als kuriosen Kontrast-Figuren. In den Geschichten herrscht ein täuschend lässiger und entspannter Erzählton, die perfekte Täuschung für den strengen und unverwandten Forscherinnen-Blick, mit dem Menasse insgeheim das fragwürdige Treiben ihrer Figuren-Fauna betrachtet. Dabei geht es ja nie um gravierende Fehltritte, sondern eher um Verstöße und Vergehen im Mikro-Bereich – um kleine Gemeinheiten, Engherzigkeiten, Gefühlsschlampereien und kleinlich-rachsüchtige Bosheiten. Charakterdefizite offenbaren sich nicht in eindrucksvollen moralischen Verfehlungen, sondern in banaler Schäbigkeit.

Quasikristalle

In ihrem zweiten Roman „Quasikristalle“ (2013) schildert Menasse die Biografie einer Frau, von der Jugend bis ins Alter. In dreizehn Kapiteln zerlegt sie die Biografie einer Frau in ihre unterschiedlichen Aspekte, zeigt sie als Mutter und Tochter, als Freundin, Mieterin und Patientin, als flüchtige Bekannte und treulose Ehefrau. Aus diesem Mosaik tritt auf magische Weise ein kühner Roman hervor, der wie nebenbei die Fragen nach Wahrnehmung und Wahrheit stellt. Zu Beginn ist Xane Molin vierzehn Jahre alt und erlebt mit ihrer besten Freundin einen dramatischen Sommer. Am Ende ist sie Großmutter und versucht, für den Rest des Lebenswegs das Steuer noch einmal herumzureißen. Dazwischen nähert sich ihr die Erzählerin aus verschiedensten Blickwinkeln: Da ist ihr Vermieter, der sie misstrauisch beobachtet und eigene Geheimnisse hat, da ist der Überlebende eines Bürgerkriegs, der sich in sie verliebt, da ist die ungestüme Jugendfreundin, die Xane nach Jahrzehnten plötzlich nicht mehr zu ertragen glaubt. Eva Menasse hat einen unbestechlichen Blick für Frauen in der Gesellschaft, ihre menschlichen Schwächen und das, was man an ihnen lieben muss. Furchtlos und subtil erzählt sie von einer aberwitzigen Auschwitz-Exkursion, vom Arbeitsalltag einer Kinderwunschärztin oder von den Mutproben der pubertierenden Tochter in der Patchwork-Familie ihrer Heldin.

Das Buch fließt so auch aus unserer Vergangenheit in unsere gegenwärtige Zukunft, bis in die Mitte des Jahrhunderts, und zwingt den Leser der Gegenwart, Xane auf zeitlicher Augenhöhe zu begegnen. Die Fragmente funktionieren wie die titelgebenden Quasikristalle: sie bilden Verknüpfungsmuster, die nach Zufall aussehen, weil wir ihre aperiodische Ordnung nicht erkennen.

Lieber aufgeregt als abgeklärt

In ihrem Essayband „Lieber aufgeregt als abgeklärt“ (2015) sammelt Eva Menasse Erzählungen, Feuilletons und Aufsätze über wahlverwandte Autoren (Georg Kreisler, Ulrich Becher, Richard Yates, Alice Munro, Virginia Woolf, F. Scott Fitzgerald, Imre Kertész, Günter Grass u.a.). Dabei erweist sie sich als eine genaue Leserin, die in die Feinheiten der Texte eindringt. Als Österreicherin, die inzwischen in Deutschland, in Berlin, lebt, kann sie naturgemäß auch ihre Wurzeln nicht verleugnen. Wir haben es mit zwei Völkern zu tun, die nur vermeintlich die gleiche Sprache sprechen, weiß Menasse und findet sich gewissermaßen notgedrungen in der Rolle einer bilateralen Versteherin wieder. Es ist fast rührend zu sehen, wie sie die Deutschen bei den Österreichern und die Österreicher bei den Deutschen entschuldigt. Ausgehend von der „leicht nazihaften Idee“ der gelben Rauchervierecke auf Bahnhöfen, auf deutschen Bahnhöfen selbstverständlich, spricht die Autorin vom lobenswerten deutschen Perfektionsdrang, den sie dem österreichischen Hang zur Schlampigkeit konfrontiert; sie spricht von der „German Angst“ als Nebenprodukt der deutschen Vernunft und andererseits vom Humor, der „das Beste an den Österreichern“ sei: „Humor ist das Benzin der Kreativität, denn Humor bedeutet sozusagen, beim Denken zu schielen. Man denkt, aber gleichzeitig grimassiert man über das Denken hinweg. Das hält die Prozesse und die Synapsen offen.“

Der Österreicher, erklärt die Wienerin Menasse, liebe die Zweideutigkeit, überall seien Giftpfeile versteckt, während die Deutschen „ein angenehm transparentes Volk“ seien, dessen Aussagen man für bare Münze nehmen könne. Von Lebenskunst allerdings verstehe der Deutsche herzlich wenig, er arbeite streng und gebe keine Ruhe: „Wo andere pfuschen und sich in pittoresken Provisorien einrichten, reißt er das Haus ab und baut es neu auf, ohne Schnörkel und Firlefanz, aber mit viel energiesparendem Dämmmaterial.“

Tiere für Fortgeschrittene

Jahrelang hat Eva Menasse Tiermeldungen gesammelt, die ihr, wie umgekehrte Fabeln, etwas über menschliche Verhaltensweisen zu verraten schienen. Wer daran Vergnügen hat, kann teilhaben am Gestaltungsprinzip ihrer Erzählungen in „Tiere für Fortgeschrittene“ (2017), indem er Mustern und Motiven nachspürt. Alle anderen Leser werden sich sicherlich, wie bei ihren bisherigen Büchern, von ihrem erzählerischen Talent mitreißen lassen, einer Mischung aus pointiertem Witz, Geheimnis und melancholischem Ernst.

Jeder der acht Erzählungen des Konzeptbands, die Titel tragen wie „Raupen“, „Enten“, „Opossum“ oder „Schafe“, ist der Ausriss eines Presseartikels vorangestellt, in dem von erstaunlichen oder wundersamen Erkenntnissen aus der Tierwelt berichtet wird. Die Erzählungen selbst handeln allerdings keineswegs von den jeweils titelgebenden Wesen, sondern immer nur von ein und demselben Tier in seinen verschiedenen phänotypischen Ausformungen: vom Homo sapiens und seinem mitunter schwer begreiflichen Verhalten.

In einem einzigen Fall, dem des Igels, der mit seiner Schnauze in einer Eisverpackung des amerikanischen Burgerbraters McDonald‘s stecken bleibt und vor dem Hungertod gerettet werden muss (der Konzern hat mittlerweile aus diesem Grund das Design der Becher geändert), findet sich die zuvor beschriebene Begebenheit dann auch tatsächlich in der eigentlichen Geschichte wieder. Ansonsten sind die Analogien mal mehr, mal weniger augenfällig und manchmal auch gar nicht zu entschlüsseln.

Dunkelblum

In der burgenländischen Kleinstadt Rechnitz wurden im März 1945 über hundert jüdische Zwangsarbeiter getötet und in ein bis heute nicht lokalisiertes Massengrab geworfen. Diese Ereignisse nimmt Eva Menasse in ihrem neu erschienenem großen Roman „Dunkelblum“ zur Folie für den engen Zusammenhang von NS-Verbrechen und Nachkriegs-Erinnerungskultur.

„Ich wollte keinen historischen Roman schreiben, sondern eine paradigmatische Menschheitsgeschichte“, sagt sie im Radio-Interview. In der literarischen Aufarbeitung geht es nicht um die kriminalistische Klärung der Sachverhalte, sondern durch die Verdichtung ins fiktive Dunkelblum eröffnet sich die Möglichkeit, grundsätzlichere menschliche Verwerfungen zu schildern. Zu diesen gehören die Konflikte um das Verdrängen und Bekämpfen von Versuchen eines angemessenen Gedenkens, dies wird auf der Erzählebene der Jetztzeit ausgebreitet. Ein Amerikaner kommt an die österreich-ungarische Grenze. Er hofft nach dem Ende des Kalten Krieges endlich auf Aufklärung zum Schicksal seiner Angehörigen und auf die Identifikation des Massengrabs, um auch persönlich gedenken zu können.

Er stellt unangenehme Fragen. Wie auch die Wiener Studierenden, die gegen den Willen der Einwohner den vernachlässigten jüdischen Friedhof instand setzen wollen. Das Massaker reicht damit in die Gegenwart hinein. „Mir ging es um die Darstellung der Gruppe und ihre Dynamik über die Jahrzehnte, nachdem so etwas geschehen ist“, so Eva Manasse. Und weiter: „Mir geht es darum, was das mit einer Gemeinschaft macht, mit einer kleinen Stadt, wo jeder jeden kennt, wo jeder ungefähr weiß, wie der andere drauf ist, oder auf welcher Seite er stand im Zweiten Weltkrieg, ob er eher ein Nazi war oder ein Kommunist, oder ein Mitläufer oder vielleicht sogar ein Jude, wie der, der den kleinen Kaufmannsladen betreibt.“ Für Sigrid Löffler wird „Dunkelblum“ damit zum „bösen österreichischen Anti-Heimatroman“, aber auch zum „sozialen Wimmelbild“. Für Ijoma Mangold in der „Zeit“ ist Menasses neuer Roman ein „Geniestreich“. Dabei sind die Motive nicht unbedingt neu, denn Menasse erzählt die Nachkriegsgeschichte eines fiktiven Dorfes voller Alt-Nazis bis 1989, angelehnt an das Massaker an jüdischen Zwangsarbeitern 1945 in Rechnitz.

Von der Dorfgräfin über den Doktor bis zum jüdischen Ladenbesitzer Antal verschweigt man die Geschichte, auch als das Dorf in den Achtzigern zur Touristenattraktion gemacht werden soll, wird nach Möglichkeiten vertuscht. Erst wenn der alternde Doktor und Ex-Gauleiter Alois 1989 in einem Fernsehinterview Nazi-Ansichten von sich gibt und von Hitlers Künstlerhänden schwärmt, kommt es zum Skandal.

Was den Roman  zum „Meisterwerk“ macht, ist aber Menasses Sprache: Der Kunst-Dialekt, den die Autorin hier erschaffen hat, klingt nach Hofmannsthals „Rosenkavalier“, nur drei Schichten tiefer, so Ijoma Mangold in der "Zeit", der NS-Geschichte selten so farbig und lebensnah gelesen hat. Ein tatsächlich sogkräftiger „Vergangenheitsaufarbeitungsthriller“ voller spannender, differenzierter Figuren, der lange nachhallt.

Foto: (c) Kiepenheuer & Witsch Verlag