Ferner, Katharina J. - salamanderin

Veröffentlicht am 27.06.2025
Gedichte.
In diesem Band findet ein spannender, heterogener Zugang zu Lyrik statt: eine junge Frau ergo das lyrische Ich telefoniert, schreibt Postkarten, liest ebensolche und Nachrichten am Display des Smartphones. Viele dieser poetischen Texte stammen in Überarbeitung aus der wöchentlichen Kolumne „Ferner dichtet“ in der „Salzburger Krone“. Da wie dort auch mit einer Version im Salzburger Dialekt.
Es ist manchmal verzwickt, dann aber wieder ist eine Leichtigkeit zu verspüren, wie es eben in der Liebe beziehungsweise in Beziehungen passieren kann. Was aber auch zum Vorschein kommt, ist die Kraft und Unterschiedlichkeit zwischen Hochsprache und Dialekt. Die Dialektversion kann ganz anders wirken als die Version in Hochsprache: „donnerstags trage ich lange röcke um / die spuren zu verbergen die ich mir / selbst zugefügt“/„dunnastogs trog i longe reck / damid ma die spurn ned so genau siacht / die i ma söba zuazumschreim hob“. So sind immer wieder in den beiden unterschiedlichen Versionen ebensolche unterschiedlichen Gedichte zu entdecken.
Was Katharina J. Ferner brillieren lässt, ist ihre poetische Sensibilität, Gefühle oder Situationen nicht nur in Bilder und Metaphern darzustellen, sondern sie auch mit anderen Sinnen empfinden zu lassen: „und tatsächlich fühle ich mich schrumpfen / als du das sagst / ich werde so klein wie eine rosine / die mit leichtem druck in die lücke / zwischen deinen backenzähnen passt / sich dort einrichtet / und beständig süße abgibt“. Ich werde noch lange dieses Gefühl genießen, dass diese Verse bei mir ausgelöst haben, aber in diesem Band gibt es noch viel mehr Erstaunliches zu entdecken.
Rudolf Kraus
Ferner, Katharina J. - salamanderin
Gedichte. Innsbruck: Limbus 2025. 91 S. - fest geb. : € 15,50 (DL) ISBN 978-3-99039-263-8