Ganglbauer, Petra - Es ist ein Nah und Fern

Veröffentlicht am 25.06.2025
Kurzprosa.
Petra Ganglbauer hat in den letzten Jahren mehrere Bücher mit Prosa, Kurzgeschichten und Lyrik herausgebracht. Die äußerst aktive Autorin, Radiokünstlerin und Schreibpädagogin wurde in Graz geboren, ist aber seit langem in Wien und im Burgenland ansässig.
Die Kurzprosa in diesem Band ist in drei Kapitel unterteilt, wobei aber das erste Kapitel „Und sie“ den größten Teil des Buches einnimmt. Das Cover wurde von Gerda Sengstbratl gestaltet, die ja ebenfalls als Autorin bekannt ist. Einige Stellen der vorliegenden Kurzprosa haben etwas Erzählendes, aber größtenteils strahlen die Texte etwas Poetisches und Vergängliches aus.
„Je weniger Wort sie wird, desto näher rückt sie mir.
Ich versuche dann mit aller Kraft sie ganz und gar zu begreifen.
Und ohne ihre, ohne meine Sprache. Als die, die sie mir ist“ (S. 27).
„(…) Es ist nicht jedes Sediment dasselbe.
Nicht jede Seele. Nicht jede Erde!“ (S. 33).
Das zweite Kapitel „Und er und sie“ und das dritte und letzte Kapitel „Und ich und sie“ sind deutlich kürzer gehalten als das erste Kapitel. Da wird verknappt und auf den Punkt gebracht, ganz starke Kurzprosa eben. „Sie ist ganz sie. Jetzt. Ein Punkt im Universum“ (S. 47). Und gegen Ende des letzten Kapitels in kursiver Schrift gehalten: „Und ich, die davonlief, wann immer sich etwas andeutete, dunkel und unbenannt“ (S. 58).
Das Erinnern, Ängste vor dem Vergessen und Vergessen werden, Altern und Tod sind Themen, die Petra Ganglbauer in ihrer Kurzprosa anspricht. Allerdings mit einer kräftigen Portion Poesie und Philosophie, wie ein reifer Wein. „Der schönste Lagerplatz für Wein ist die Erinnerung.“
Rudolf Kraus
Ganglbauer, Petra - Es ist ein Nah und Fern
Kurzprosa. Weitra: Bibliothek der Provinz, 2025. 62 S. fest geb. :: € 13,95 (DR) ISBN 978-3-99126-289-3