hooks, bell - Bone black
Veröffentlicht am 05.11.2024
Erinnerungen an eine Kindheit.
Als eine wegweisende Stimme des intersektionalen Feminismus ist bell hooks (1952-2021) aus Konversationen um Geschlecht, Klasse und Race nicht wegzudenken. Der Theorie, dass diese Kategorien stets ineinandergreifen und nicht in Isolation betrachtet werden können, liegt dabei auch ihre eigene Lebenserfahrung zugrunde.
hooks wuchs in armen Verhältnissen im konservativen Süden der USA auf, als Rassentrennung noch im Gesetz verankert war, bevor die Bürgerrechtsbewegung der 60er Jahre diese letztendlich zu Fall bringen konnte. In „Bone Black. Erinnerungen an eine Kindheit“, das in den USA bereits 1996 veröffentlicht wurde und nun erstmals in deutscher Übersetzung erscheint, lernen wir hooks als kleines Mädchen kennen, das versucht, in ebendieser Welt zu überleben und seinen Weg zu finden.
Fragen der Zugehörigkeit, Identität und in Folge der Rebellion stehen dabei im Zentrum des Buchs. Der Vater ist gewalttätig, trinkt. Die Beziehung zur Mutter ist ambivalenter, geprägt von Liebe und dem gleichzeitigen Versuch der Selbstbehauptung. Ihre Geschwister wiederum machen ihr Vorwürfe, dass sie sich nicht in die Familie einfügen kann, dass sie zu viel weint. Und: „Sie hat gelernt, vor weißen Leuten Angst zu haben, ohne zu verstehen, wovor sie sich fürchtet.”
Und doch sind da Lichtblicke. Die Großmutter, die ihre Träume deutet, mit ihr über Gott spricht, und in deren Speisekammer sie sich als kleines Mädchen verstecken kann. Später, als sie älter ist, dann die Kirche als Ort, an dem sie sich in ihrer Einsamkeit verstanden fühlt. Und über allem stehen die Bücher, die sie quasi verschlingt, die ihr Tore in andere Welten öffnen und sie eines Tages zur Schriftstellerin machen werden. Im Vorwort schreibt hooks, dass sie die „reiche, magische Welt der Schwarzen Kultur des Südens“ darstellen möchte, die sie „manchmal paradiesisch und dann wieder furchterregend” nennt. Es ist ihr gelungen.
Lisa Edelbacher
hooks, bell - Bone black
Erinnerungen an eine Kindheit. München: Sandmann 2024. 176 S. - fest geb. : € 25,50 (BB) ISBN 978-3-949582-06-6 Aus dem Amerikan. von Marion Kraft