Kolb, Fritz - Einzelgänger im Himalaya

Veröffentlicht am 03.07.2025
Abenteuer im Gebiet des Himalaya.
Fritz Kolb ist 1939 zusammen mit Ludwig Krenek und vier englischen Bergsteigern im Gebiet des Himalaya unterwegs, als der Zweite Weltkrieg ausbricht und die beiden Österreicher als „feindliche Ausländer“ verhaftet werden. Sie bleiben bis 1944 in einem Internierungslager in Britisch-Indien, wo Kolb sich mit der Niederschrift der Expedition beschäftigt und sich durch bewachte Ausflüge in der Umgebung fit hält.
Nach der Entlassung werden Kolb und Krenek als Lehrer in Indien angestellt, aber bald ergibt sich wieder die Möglichkeit, in den Ferien das Himalayagebiet zu besuchen, was große Schwierigkeiten mit sich bringt. Der Krieg ist zwar beendet, aber Kolb wird für einen entsprungenen deutschen Kriegsgefangenen gehalten. Als sich alles aufklärt, unternimmt er wieder Touren im Himalaya. Er quert tiefe Täler und erblickt gewaltige Siebentausender. Eine Rückkehr nach Europa bleibt allerdings problematisch, da Deutsche und Österreicher den anderen Nationen den Vortritt für eine Heimreise überlassen müssen.
1946, die Österreicher sind noch immer in Indien, wollen Kolb, Krenek und Fabian Geduldig, den sie im Lager kennengelernt hatten, den Mondsichelberg im Westhimalaya besteigen. Das stellt sich als großes Abenteuer heraus, denn der Berg ist nicht zu sehen. Von der Spitze eines 6.000 m hohen Gipfels aber müssen sie erkennen, dass zwischen ihm und ihnen drei Gipfel liegen. Um dem Berg näher zu kommen und eine gute Aufstiegsroute zu finden, sind etliche beschwerliche Versuche nötig. Außerdem möchten sie zu einem Pass, der nach Tibet, dem Land ihrer Jugendträume, führt. Es ist ihnen jedoch kein Erfolg beschieden. Zu schwierig ist ein Fortkommen in dieser unberührten Bergwelt.
1957 war dieser Bericht von Kolb erstmals erschienen und wurde zwei Jahre später ins Englische übersetzt. Er zeigt die Schwierigkeiten und Entbehrungen, die die erfahrenen Bergsteiger auf sich genommen hatten, um in einem zum Teil unbekannten extremen Gebirge zu überleben und nicht aufzugeben. Fritz Kolb, der als Pädagoge und Diplomat tätig 3999war, hatte früher den Montblanc allein bestiegen, und 1930 hatte er als Leiter einer Kaukasusexpedition sogar als vermisst gegolten. Sein Gefährte im Himalaya, Ludwig 3Krenek, war ebenfalls Pädagoge und Alpinist und war 1935 mit Kollegen mit dem Motorrad quer durch Indien gefahren. Ein tolles Abenteuerbuch.
Traude Banndorff-Tanner
Kolb, Fritz - Einzelgänger im Himalaya
Hg. von Ulrike Schmitzer. Wien: Edition Atelier 2025. 256 S. - fest geb. : € 25,95 (BB) ISBN 978-3-99065-128-5