Meurisse, Catherine - Allzumenschliches

Meurisse, Catherine - Allzumenschliches

Veröffentlicht am 24.05.2024

Graphic Novel mit feministischer Neulektüre der Klassiker der Philosophie und Literatur.

Die französische Künstlerin Catherine Meurisse, vormals Zeichnerin bei der Zeitschrift „Charlie Hebdo“, ist durch Cartoons international bekannt, in deutscher Sprache liegen bereits mehrere ihrer Graphic Novels vor. In der neuesten Veröffentlichung „Allzumenschliches“ verbindet sie nun höchst unterhaltsam erzählerische Perspektiven und karikaturhaften Zeichenstil, um Klassiker der Philosophie und der Literatur einer feministischen Neulektüre zu unterziehen: In kurzen Episoden inszeniert Meurisse Begegnungen zwischen großen Namen des westlichen Kanons mit einer anonymen Protagonistin, die, ausgestattet mit modernem Selbstbewusstsein und einer gehörigen Portion Frechheit, die jeweiligen Gesprächspartner (zumeist) humorvoll übertrumpft.

So landet die Hauptfigur im Bett mit einem schwätzenden Descartes, hilft Voltaire durch Alpträume, erlebt einen twitternden Pascal, flirtet mit Frege oder demontiert Diderot, der sich als überholter Androide entpuppt. In der Ausstellung allzu menschlicher Schwächen und aus ihrer Sicht kritikwürdiger Aspekte fokussiert Meurisse kundig und durchdacht auf einzelne Details aus den Werken der Autor:innen – und verleiht über den Band hinweg selbst Marx, Proust oder Heidegger ein überraschendes Nachleben.

Begleitet werden die Kapitel durch am Seitenrand montierte, pointierte Kommentare von Mathilde Chédru, die Informationen zum Verständnis nachliefern – und dazu beitragen, dass man Lust auf mehr Bücher von Meurisse und die verhandelten Klassiker bekommt.
Thomas Ballhausen

Meurisse, Catherine - Allzumenschliches
Hamburg: Carlsen 2024. 96 S. - fest geb. : € 25,70 (DC) ISBN 978-3-551-73099-2

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