Thomas Ballhausen
Veröffentlicht am 23.05.2024
Drei Doppelfragen an den „Bücherschau“-Rezensenten.
1. Wie sind Sie zum Lesen von Büchern gekommen und welche Bedeutung haben Bücher in Ihrem Leben?
Als Kind habe ich sehr viel Zeit bei meinen Großeltern mütterlicherseits verbracht, vor allem in deren Bibliothek. Sie haben mir den Wert des Lesens und die Liebe zu Büchern weitergegeben, mich in meinen literarischen Interessen unterstützt und mir viele wichtige Werke zugänglich gemacht – manchmal auch in einem Alter, in dem ich deren Wert noch nicht richtig begreifen konnte. Bücher sind aus meinem Leben nicht wegzudenken, eben auch weil ich davon überzeugt bin, dass Kunst und Kultur kein Luxus, sondern Lebensnotwendigkeiten sind.
2. Wie sind Sie Rezensentin/Rezensent geworden und wie schätzen Sie diese Tätigkeit ein?
Zu den ersten Texten, die ich in Zeitschriften veröffentlichen durfte, zählten auch Buchbesprechungen und diese Textsorte hat mich in meiner Existenz als Autor und Wissenschaftler weiterhin begleitet. Ich hoffe, das wird auch in Zukunft so sein – nicht zuletzt, da wir in einer Zeit leben, in der der Wert der Kritik und der Ästhetik oftmals ideologischen Dogmen zum Opfer fällt. Ich bin vom aufklärerischen Wert vitaler Kritik überzeugt, von der Notwendigkeit, sich mit dem jeweiligen Untersuchungsgegenstand (nicht zuletzt: einem Buch) eingehend zu beschäftigen und sich erst dann ein Urteil zu bilden. Als Rezensent darf ich versuchen, Dritten Orientierung anzubieten, das empfinde ich als große Verantwortung.
3. Welche Bücher sind für Sie persönlich besonders wichtig und welche Bücher würden Sie Freunden unbedingt zur Lektüre empfehlen und warum?
Eine Auswahl ist da natürlich sehr schwierig, aber besonders wichtige Bücher sind für mich so unterschiedliche Titel wie „Winnie-the-Pooh“ von A.A. Milne, „brütt oder Die seufzenden Gärten“ von Friederike Mayröcker oder „Watchmen“ von Alan Moore und Dave Gibbons. Und ganz frech würde ich meinen neuen Lyrikband „Unter elektrischen Monden“, der eben in der edition keiper erschienen ist, empfehlen. Ich würde, was eine Entscheidung des Augenblicks ist, eine so diverse Auswahl vorschlagen, um die Bandbreite der Formen und Ausdrucksmöglichkeiten des Literarischen anzudeuten – und zur Beschäftigung mit dem Unbekannten einladen.
Das bin ich:
Mein Name ist Thomas Ballhausen, ich wurde 1975 in Wien geboren und bin seit mehr als zwei Jahrzehnten als Autor und Wissenschaftler – und nicht zuletzt als Rezensent – tätig. In meinen Tätigkeiten als Lehrender, Herausgeber und Kurator versuche ich, für den Wert von Kunst und Kultur (und insbesondere: von Literatur) zu sensibilisieren. Das werde ich, auch wenn es auf unterschiedlichsten Ebenen fordernder zu werden scheint, auch weiterhin tun.