Virginie Despentes - Sex, Gewalt und soziale Medien

Virginie Despentes - Sex, Gewalt und soziale Medien

Veröffentlicht am 12.06.2023

Ein Porträt von Heimo Mürzl.

„Ich weiß genau, dass ich, schon bevor die Maxime der „Mitte“ so schrecklich wucherte – die Einbeziehung möglichst vieler in eine normierte Gesellschaft mit konventioneller Geisteshaltung – ganz entschieden nicht wollte, was uns Politiker und Eliten vorzuschreiben versuchen“ (Virginie Despentes). Zwischen literarischem Enfant terrible und empathischer Menschenfreundin. Virginie Despentes zählt zu den prägnantesten und wichtigsten Stimmen der französischen Gegenwartsliteratur.

Geboren wurde Virginie Despentes (bürgerlich Virginie Daget) am 13. Juni 1969 in Nancy als Tochter zweier gewerkschaftlich engagierter Postbeamter. Ihre Adoleszenz verbrachte sie im Punkermilieu, verdingte sich zeitweilig als Prostituierte und lebte vom 17. bis zum 24. Lebensjahr in Lyon. Als öffentliche Person liebt Virginie Despentes die Provokation und präsentiert sich als radikale Kritikerin der französischen Gesellschaft, literarisches Enfant terrible und geschickte PR-Agentin in Personalunion. Auf den meisten Verlagsfotos trägt sie ein schwarzes T-Shirt mit dem Schriftzug von Motörhead, mit selbstbewusst-laszivem Blick und einer aus ihrem linken Mundwinkel hängenden Zigarette. Punks, Prostituierte, Kriminelle und gesellschaftliche Randgruppen bildeten das bevorzugte Figurenensemble ihrer ersten Buchveröffentlichungen. Mit ihren Romanen „Baise-moi – Fick mich“, „Die Unberührte“, „Pauline und Claudine“ und „Teen Spirit“ wurde sie sehr rasch zu einer literarischen Ikone der französischen Subkultur und mit dem nicht-fiktionalen Text „King Kong Theorie“ zu einer der führenden „linken Feministinnen“ Frankreichs.

DRASTIK UND PROVOKATIONS-POTENZIAL

Die ungeschminkte Drastik und derbe Anschaulichkeit, mit der ausgerechnet eine Frau über Sexualität, Missbrauch und Gewalt schrieb, machte ihren Debütroman „Baise-moi“ zu einem Skandalbuch und Virginie Despentes quasi von einem Tag auf den anderen zu einer bekannten Autorin.

Männer schrieben seit Jahrhunderten über Gewalt und Sexualität – vom Marquis de Sade über Georges Bataille bis zu Michel Houellebecq und Bret Easton Ellis. Warum sollten das Autorinnen nicht tun und einen weiblichen Blick auf Sexualität und Gewalt werfen? In der französischen Literatur finden sich mit Catherine Millet und Leila Slimani durchaus literarische Stimmen der weiblichen Befreiung, die mit Klarheit und Offenheit über Sexualität geschrieben haben. Aber keine hat es mit so großer Radikalität und Schonungslosigkeit getan wie Virginie Despentes.

Mit „Baise-moi – Fick mich“, einer ungeschminkten und radikalen Schilderung anarchischer Lebenswut, voll von Sex, Drogen und Gewalt, hat Despentes so etwas wie die Splattervariante der weiblichen Befreiung beschrieben: „Was wir hier veranstalten, sind Blutbäder fürs Allgemeinwohl.“

Die Geschichte von zwei Frauen vom Rand der Gesellschaft, die aus der Rolle des passiven Opfers heraustreten, verknüpfte Tabubruch mit Feminismus und irritierte mit seiner expliziten Brutalität und existenziellen Konsequenz. In einer von Männern und ihrer Gewalt dominierten Gesellschaft, in der die beiden leben und unter der sie leiden (beide sind Opfer von Vergewaltigungen), scheint die einzige Möglichkeit sich zu wehren, darin zu bestehen, den Spieß einfach umzudrehen.

Nadine und Manu machen sich zu Richterinnen über ein patriarchales System und üben das vermeintlich geltende Recht des Stärkeren mit umgekehrten Rollen aus. Sie degradieren Männer zu reinen Sexobjekten und ziehen männermordend durch Frankreich, ehe Manu erschossen und Nadine verhaftet wird. Bei aller Drastik und all dem Provokationspotenzial, das der Debütroman von Despentes bereithält, ist „Baise-moi – Fick mich“ literarisch keineswegs unambitioniert. Die grell-suggestiven und ungeschönt-expliziten, überaus wirksamen Schilderungen sind das Fundament für eine provokative Auseinandersetzung mit dem Themenkomplex weibliche Sexualität, Gewalt und Moral und eine anarchische, für die Freiheit des Individuums Partei ergreifende Haltung.

Den düsteren Milieustudien in der Welt von Randexistenzen blieb Despentes auch in ihren folgenden Romanen („Die Unberührte“ und „Pauline und Claudine“) treu und auch die zupackende Direktheit ihres Tonfalls blieb ein Alleinstellungsmerkmal ihrer Literatur. „Teen Spirit“ überraschte dann mit einer fast konventionellen Vater-Tochter-Geschichte, die auch im Tonfall moderater geriet. Weil sich die eigentlich für Tabubrüche und Drastik bekannte Autorin in diesem Roman als empathische Menschenfreundin und literarische Sozialarbeiterin versuchte, wurde ihr von vielen der Vorwurf gemacht, den Biss verloren zu haben und für ein „neues literarisches Biedermeier“ zu stehen. Damit tut man Despentes aber Unrecht. „Teen Spirit“ ist ihr erster Versuch, nicht nur den gesellschaftlichen Status Quo möglichst realistisch und ungeschminkt abzubilden, sondern literarisch Lösungsansätze zu suchen und Brücken zu bauen. Die Geschichte einer vorsichtigen Annäherung zwischen dem Ich-Erzähler Bruno (ein Enddreißiger zwischen Alt-Punk und Schriftsteller mit Schreibblockade) und seiner pubertierenden Tochter Nancy, von deren Existenz er sehr lange nichts wusste, ist durchaus reizvoll und lesenswert.

Kaum hatten sich Kritiker und Leser vom neuen Tonfall und der auch inhaltlich neuen Ausrichtung erholt, sorgte Despentes erneut für Aufregung. Ihr nächstes Buch „King Kong Theorie“ war eine wilde Mischung aus Autobiographie, feministischem Essay und wütendem Pamphlet – eine kämpferische Tirade gegen Rollenzuschreibungen, Klassengegensätze und für eine starke und selbstbestimmte Weiblichkeit. In diesem nicht-fiktionalen Text rüttelt Despentes mit all ihrer literarischen Kraft an den soliden Gewissheiten des Patriarchats. Mit diesem Buch gelang ihr endgültig der Schritt von der umstrittenen Skandalautorin zur anerkannten literarischen Instanz. Die feministische Streitschrift überzeugte auch als flammendes Plädoyer für die Selbstbestimmtheit und das Unangepasstsein. Diesen Themen blieb Despentes auch in den folgenden Büchern treu und mit ihrer „Vernon Subutex“-Trilogie gelang ihr ein beeindruckendes Sittengemälde der französischen Gesellschaft.

MILIEUSTUDIE & SITTENGEMÄLDE

„Stellen Sie sich vor: Ein Künstler, in Frankreich, der sehr wenig Bücher verkauft und sehr wichtig ist. Das war absolut selbstverständlich in meiner Jugend. Heute dagegen gilt: Wieviel Bücher verkaufst du? Wieviel bist du wert? Ausgedrückt in Zahlen: Wie viele Exemplare, wie viele Likes, wie viele Follower? Es fällt uns schwer, sich auf die Kunst von jemanden einzulassen, der keine guten Zahlen schreibt. Ich komme aus einer Kultur, da war es ein Qualitätssiegel, in der Minderheit zu sein und sich dort wiedererkannt zu fühlen war eine Art Unterpfand. Unser Blick auf Minderheiten, auf die sogenannten ‚Loser‘ – das hat sich enorm verändert“ (Virginie Despentes).

Seelisch Versehrte und vom Leben Gebeutelte sind sie alle, die Menschen, deren Geschichten und Schicksale in ihrem Roman „Das Leben des Vernon Subutex“ erzählt werden. Obwohl Despentes in diesem Buch die Pariser Kultur- und Kunstszene ins Zentrum ihrer Beobachtungen und Beschreibungen rückt, überzeugt der Roman als kompromisslos-nüchternes Porträt der gesamten französischen Gesellschaft. Blendet man den spezifisch französischen Hintergrund weg, so spiegelt das so schonungslos wie virtuos gezeichnete Bild aber genauso die Welt vieler europäischer Staaten wider. Anhand der Lebensgeschichte von Vernon Subutex führt Despentes nicht nur den unaufhaltsamen sozialen Abstieg ihres Romanhelden vor, sondern hält ihren Landsleuten einen gnadenlos-entlarvenden Spiegel vor. Sie spürt den Gründen für das kontinuierliche Auseinanderfallen der französischen Gesellschaft nach, fängt die Gemütsverfassung eines Großteils der Bevölkerung ein und sucht die Gründe für den politischen Rechtsruck. Antworten findet sie in den gesellschaftlichen Verwerfungen und Verwüstungen, die die politische Entwicklung und die ökonomische Krise nach sich gezogen haben – Xenophobie, Gentrifizierung, Digitalisierung, Prekariat, Neoliberalismus, Populismus und Verarmung bedrohen den sozialen Frieden und das Gemeinwohl.

Despentes´ gnadenlose und treffsichere Analyse beruft sich auf ein vielschichtiges und vielstimmiges Figurenensemble und ihr Roman gibt Nachhilfestunden in relevanter literarischer Gesellschaftskritik.

Vernon Subutex besitzt einen florierenden Plattenladen in Paris – bis die Musikindustrie die Digitalisierung entdeckt und das Interesse an der Vinylproduktion verliert. Mit dem Ende des Plattenladens „Revolver“ im Jahr 2006 beginnt der Roman – und auch der unaufhaltsame soziale Abstieg des Romanhelden. Als schließlich auch noch der Gerichtsvollzieher vor der Tür steht und Forderungen stellt, droht ein tiefer Fall. Die Restbestände des Plattenladens sind rasch verkauft, die Gelegenheitsjobs werden rarer und der finanzielle Bankrott geht mit zunehmender Antriebslosigkeit des Romanhelden einher. Der Weg vom Szenehelden (der Frauenschwarm mit musikalischer Deutungshoheit konnte sich in seiner erfolgreichen Zeit der Schulterklopfer und Freunde kaum erwehren) zum Clochard scheint vorgezeichnet.

Doch so leicht lässt sich der sympathische Antiheld dann doch nicht unterkriegen. Er beginnt unter Vorspiegelung falscher Tatsachen (seine Rückkehr aus Kanada ist nichts anderes als eine Notlüge) sich bei alten Freunden und Weggefährten einzuquartieren und schlägt sich auf diese Weise durch, ohne gleich als Obdachloser auf der Straße zu landen. Der Reigen der Herbergsgeber reicht von Xavier, einem liebevollen Familienvater und glücklosen Drehbuchautor, der Flüchtlinge und Kollegen hasst, über Aisha, die zum Islam konvertiert ist, Patrice, den Aushilfsbriefträger, der seine Frau schlägt, bis zu Celeste, der freizügigen Tochter eines ehemaligen Stammkunden seines Plattenladens und schwillt Seite für Seite zu einem vielstimmigen Chor der Empörten, Deklassierten und vermeintlichen Verlierer an. Virginie Despentes nützt die Odyssee ihres Romanhelden durch Pariser Wohnungen zu einem kritischen Blick auf die sich verändernde französische Gesellschaft, und ihr Roman wird zu einem personenbezogenen Episodenroman, in dem Protagonisten aus den unterschiedlichsten Milieus von der Autorin unkommentiert und möglichst authentisch präsentiert zu Wort kommen. So entsteht ein vielgestaltiges und lebensnahes Panorama der französischen Gegenwart. Indem Despentes darauf verzichtet, die Moralkeule zu schwingen, gelingt ihr die nüchtern-kommentarlose Beschreibung eines sozialen Abstiegs noch viel eindringlicher.

UTOPIE UND APOKALYPSE

„Ich bin ein Loser, aber ich bin ein freier Loser.“ Band zwei der Vernon Subutex-Romantrilogie setzt dort ein, wo der erste Band aufgehört hat. Vernon Subutex ist inzwischen obdachlos und lebt auf einer Parkbank in den Buttes Chaumont. Andere Obdachlose helfen ihm, sich in seinem neuen Dasein zurechtzufinden. Doch das Obdachlosenleben in Kälte und Nässe macht ihn krank. Mit der ihm eigenen Gleichmut und Sturheit erträgt er das Ganze mit Stolz und Würde. Seine alten Freunde halten Kontakt über Facebook und gründen eine WhatsApp-Gruppe, um nach ihm zu suchen. So finden sich nach und nach die unterschiedlichsten Leute, alte Freunde und neue Bekannte, scharen sich um Vernon Subutex und das Café Rosa Bonheur am Park wird zu einer Art Hauptquartier der Hilfsbereitschaft.

Virginie Despentes lässt in Band zwei Hoffnung aufkeimen und spielt dezent mit dem Gedanken einer sozialen Utopie. Aus vielen fast schon verlorenen Einzelkämpfern bildet sich eine solidarische Gemeinschaft – vom identitären Skinhead über den islamischen Akademiker bis zum obdachlosen Szenekünstler reicht der Figurenboden. Sie verknüpft die soziale Utopie gekonnt mit einer spannenden Geschichte rund um den Selbstmord von Vernons Rockstarfreund Alex Bleach und dem Drogentod von Bleachs Freundin Vodka Santana. Die Frage, ob es sich dabei um einen Unfall, einen Selbstmord oder Mord handelt, treibt die Romanhandlung voran.

Im zweiten Band der Romantrilogie führt Despentes auch eine neue Figur ins Romangeschehen ein. Ein arbeitsloser Alkoholiker namens Charles, der seinen Millionengewinn im Lotto geheim hält. Er möchte sein Leben genauso weiterführen wie bisher. Nur sorglos und ökonomisch abgesichert. Dass er und die versteckten Millionen noch eine Rolle spielen werden, ahnt man als Leser. Und freut sich auf den dritten Band der Romantrilogie.

Teil drei der Romantrilogie beginnt fast idyllisch. Die bunt zusammengewürfelte Kommune aus Armen, Reichen, Rechten, Linken, Engagierten, Gleichgültigen, Ehrgeizigen und Althippies lebt zusammen mit Vernon Subutex ein selbstbestimmtes Aussteigerleben fern von Paris. Vernon Subutex ist zu einer Art Guru geworden, der mit seiner Jüngerschar durch Frankreich zieht und an wechselnden Orten sogenannte „Convergences“ (Raves) veranstaltet, bei denen sich ein exklusiver Kreis geladener Gäste in Trance tanzt.

Doch Subutex traut dieser Idylle nicht, Sorgen und Ängste plagen ihn. Das kurzzeitig friedliche Hippieleben endet abrupt, als der Anschlag auf Charlie Hebdo, der Massenmord im Bataclan und das Attentat in Nizza für Aufruhr, Schock und Panik sorgen. Als dann eine überraschende Erbschaft dafür sorgt, dass Vernon und sein Freundeskreis zu sehr viel Geld gelangen, halten auch noch Neid und Misstrauen Einzug in die früher verschworene Gemeinschaft. Die Kommune zerfällt und mit ihr die Idee eines solidarischen Zusammenlebens.

DEBATTENKULTUR UND ZWISCHENTÖNE

Virginie Despentes ist älter und ihre Themen sind andere geworden. Eine überzeugte Feministin, widerborstige Gesellschafts- und Kapitalismuskritikerin und unzufriedene Bürgerin der Grande Nation ist sie geblieben. Die Ausgangsidee ihres jüngsten Romans „Liebes Arschloch“ („Cher connard“) ist nicht besonders originell, stößt aber eine Geschichte an, die für gesellschaftliche Debatten sorgt und das Kunststück schafft, für uneingeschränkte Denk- und Meinungsfreiheit zu plädieren und gleichzeitig das Miteinander und die Zwischentöne hochleben zu lassen.

Oscar Jayack, ein erfolgreicher Krimiautor mit Schreibblockade, lästert auf Instagram über die Schauspielerin Rebecca Latte, die sehr gealtert und auch „auseinandergegangen, verlebt, schlechte Haut, ein schmuddeliges, lautes Weibstück“ sei. „Liebes Arschloch“ – mit diesen zwei Worten leitet Rebecca ihre Antwort ein und ortet bei Oscar eine früh einsetzende Midlife-Crisis. Bald stellt sich heraus, dass sich die beiden Kontrahenten von früher kennen. Sie sind im selben Vorort aufgewachsen, kommen beide aus der Arbeiterklasse und sind beide berühmt geworden. Sie als attraktive und glamouröse Filmschauspielerin und Idol der jungen Feministinnen (mit dem gewohnten Karriereknick in den Wechseljahren). Er, mit Anfang vierzig mehr als zehn Jahre jünger, Vater einer Tochter im Teenageralter, Krimiautor mit Proletarier-Image und stark in der Kritik, seit die junge Social-Media-Feministin Zoe Kantana öffentlich gemacht hat, dass er sie in ihrer Zeit als Pressereferentin seines Verlags gestalkt und in die Kündigung getrieben hat. Die Konstruktion als digitaler Briefroman mit der freiheitsliebenden Diva, dem gekränkten Täter und der schrillen Jungfeministin bietet Despentes viel Platz für gesellschaftliche Debatten. Sie liest der französischen Gesellschaft mit Witz und Wut die Leviten und zieht mit Verve und Sprachwitz gegen Mobbing und Machtmissbrauch ins Feld. En passant nimmt sie sich auch der Themen Pandemie, MeToo, Feminismus, Älterwerden, Kapitalismus und soziale Medien an. Und sie tut das auf ihre Art: wütend, widerständig, derb, humorvoll, ironisch und lustvoll. Despentes besteht auf ihr Recht auf literarische Rebellion, belässt es aber nie nur bei Kritik und Anklage, sondern bereitet ihre Positionen klug und anschaulich auf.

Mit Energie und Sprachlust wettert sie gegen den Kapitalismus („Was gut ist fürs Herz, ist schlecht für die Wirtschaft, und umgekehrt)“, gegen den Gesundheitslifestyle („Lieber verrecken als Yoga machen“), gegen die Überhöhung von Frauen („Es gibt Frauen jeder Art: Nervensägen, dumme Kühe, Idiotinnen und Genies“) und gegen alternde Männer („Männer in meinem Alter sind nicht nur hässlich, sie nerven auch“).

Im Verlauf des Romangeschehens gewinnen die drei Romanfiguren Rebecca, Oscar und Zoe so etwas wie Einsicht und lernen auf Zwischentöne zu achten und das Miteinander zu schätzen. Die verbalen Scharmützel dienen ihnen dazu, ihr Herz auszuschütten und über ihre erkennbaren Schwächen erlernen sie sich zu verstehen und andere Meinungen zu tolerieren: „Ich bin zu Hause, Paris ist wieder voller Leben, aber noch ohne die alte Arroganz. (…) Zoe kann mich anrufen. Marcelle ebenfalls. Und auch du kannst mich anrufen. Du kannst auf mich zählen. Ja, wir könnten uns treffen, irgendwann.“

Foto: (c) JF PAGA / Kiepenheuer & Witsch Verlag